
#relating forests - Workshop in Frankreich - Bericht
Wenn Masken den Wald zum Leben erwecken
Unser internationaler Workshop in den französischen Alpen
Eine transformative Begegnung zwischen Kunst, Natur und Gemeinschaft
Die Magie des Waldes neu entdecken
Vom 21. bis 23. Mai 2025 führte uns eine außergewöhnliche künstlerische Reise in die atemberaubenden Wälder rund um Embrun in den französischen Südalpen. Als Teil des internationalen Projekts "Relating Forests" arbeiteten wir – Luzie Ackers und Marianne Cornil von TheatreFragile – gemeinsam mit Rebekka Saeter aus Norwegen und Anne-Clare Dromzée und Anne Bouchon aus Frankreich daran, neue Wege zu erkunden, wie Theater und Maskenarbeit unsere Beziehung zur mehr-als-menschlichen Welt transformieren können.
Masken als Brücken zur Natur
Im Herzen des Boscodon-Waldes, umgeben von majestätischen Weißtannen und Buchen, leiteten wir einen intensiven Masken-Workshop mit 38 Teilnehmer:innen. Die neutrale Maske wurde zu unserem Werkzeug der Verwandlung – ein Filter, der unsere Wahrnehmung schärft und uns einlädt, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
"Die Grenzen zwischen meinem Sein und den Insekten- und Pflanzenwesen verschwammen, und ich fühlte mich als Teil des Ganzen", beschrieb ein Teilnehmer seine Erfahrung während des Workshops.
Durch die bewusste Einschränkung des Sichtfeldes konzentrierten sich die Teilnehmer:innen intensiver auf das Wesentliche: das Licht zwischen den Blättern, die Textur einer Baumrinde, den Flug eines Vogels. Die Maske befreite sie von ihrer sozialen Identität und öffnete einen Raum für eine intimere Begegnung mit der natürlichen Welt.
Geschichten, die Welten verwandeln
Unsere französische Kollegin Anne-Claire Dromzée führte die Gruppe auf eine partizipative Märchen-Wanderung durch den Wald. Märchen aus verschiedenen Kulturen – von französischen Legenden bis hin zu norwegischen Balladen und samischen Gedichten – webten ein vielsprachiges Netz aus Geschichten, in denen Bäume, Raben und andere Waldwesen nicht nur Kulisse, sondern lebendige Protagonist*innen waren.
Kinder als Botschafter:innen des Wandels
Besonders bewegend war unsere Arbeit mit 47 Schulkindern aus Châteauroux-les-Alpes und Puy Saint-Eusèbe. In einem multidisziplinären Workshop, der Märchen, Lieder, Fremdsprachen und Spiele verband, sprachen wir alle Sinne an, um eine Verbindung zum Wald zu schaffen.
Resonanz und Transformation
Die Resonanz auf unseren Workshop war überwältigend: 66% der erwachsenen Teilnehmer:innen gaben an, dass sich ihre Beziehung zur Natur durch die künstlerischen Angebote verändert oder verstärkt hatte. Emotionen wie "Offenheit", "Liebe", "Inspiration" und "Friedlichkeit" dominierten – Zeichen echter Resonanz mit dem Wald.
Performance-Ökologie: Ein komplexes Zusammenspiel
Unsere Arbeit verdeutlichte, was Wissenschaftler*innen als "Performance-Ökologie" bezeichnen: das komplexe Zusammenspiel zwischen Künstler*innen, Teilnehmer*innen und Ort. Jede:r bringt eigene Realitäten, Weltanschauungen und Absichten mit. Wahre ökologische Performance geht über das Erzählen von Naturgeschichten hinaus – sie erkennt an, dass soziale, ökologische, psychologische und physische Systeme miteinander verwoben sind.
Neue Fragen, neue Wege
Unser Workshop warf auch neue Fragen auf: Wenn wir über den Wald singen oder Geschichten erzählen, scheinen Elemente der Pflanzen- und Tierwelt wie von selbst zu erscheinen. Wenn der Wind weht oder Vögel singen, während wir von ihnen erzählen – sind das Antworten oder Zufälle?
Diese Fragen treiben unsere künstlerische Forschung weiter voran: Wie können wir unsere anthropozentrische Perspektive überwinden? Wie können wir Pflanzen zu Protagonist*innen unserer künstlerischen Projekte machen?
Ein Aufruf zur Verbindung
Unser Workshop in den französischen Alpen hat gezeigt, dass sorgfältig ausgewählte Geschichten, Maskenarbeit und multisensorische Erfahrungen tatsächlich die Vorstellungskraft transformieren können. In einer Zeit, in der die Verbindung zwischen Mensch und Natur kritischer denn je ist, bietet das Theater einzigartige Möglichkeiten, neue Narrative zu schaffen und alte Beziehungen zu heilen.
Die Arbeit von TheatreFragile steht für diese Vision: Theater als Brücke zwischen den Welten, als Raum für Transformation und als Einladung, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Dieser Workshop war Teil des internationalen Projekts "relating forests" in Zusammenarbeit mit Cultures Eco-Actives (Frankreich) und NOBA – Norwegian BioArt Arena (Norwegen). Unser Dank gilt allen Teilnehmer:innen, lokalen Expert:innen und Partner:innen, die diese einzigartige Erfahrung möglich gemacht haben.
Mehr über unsere Arbeit und kommende Projekte erfahren Sie auf unserer Website oder folgen Sie uns in den sozialen Medien.